Tourtagebuch 2017

Tag 3 - Kasteelcamping Nederhemert Zuid -> De Boterbloem (Leersum)

Wieder war nichts mit ausschlafen. Ein Hahn weckte mich mit seinem ausdauerndem Morgengruß. Also raus, packen und los. Aber das Packen war gar nicht so einfach, denn die Sonne brannte schon sehr ordentlich, was zwar für das Trocknen des Zeltbodens gut war, aber auch sehr schweißtreibend und anstrengend. Um kurz vor Neun ging es dann los, begleitet von einem Quietschen, was sich später als „Kleinigkeit“ herausstellen sollte: Die Feder an der Anhängerkupplung wollte gefettet werden.

Das erste Stück war eine Schotterpiste, die knochentrocken und staubig war, aber zum Glück so gut wie keine Schlaglöcher hatte. Am Ende der Straße dann ein dezenter Hinweis, dass ich gerade durch Bern fahre. Allerdings hatte ich mir Bern immer anders vorgestellt, es hatte gerade einmal 4 Häuser und eine staubige Straße 😊.

Weiter ging es direkt am Deich durch Well und Ammerzoden, beides sehr schöne Örtchen mit Wasserschlössern.

(oben Kastell Meerzicht in Well, unten KAsteel Ammersoyen)

In Ammerzoden bestellte ich mir in der Bäckerei Frühstück und genoss die Ruhe im Ort. Nach dem Frühstück ging es erst nach Zaltbommel – hier kaufte ich neue Getränke und frische Wassermelone als Mittagessen – und dann kilometerlang quer durch riesige Obstplantagen Richtung Tiel. Inzwischen war es richtig heiß geworden. Die Mittagspause war dann in einem kleinen Park mit Schatten direkt am Deich in Tiel.

Anschließend fuhr ich quer durch Tiel zur Schleusenanlage am Amsterdam-Rhein-Kanal. Ich durfte sogar auf die Anlage, nachdem ich geklingelt hatte. Wenn man auf der Autobahn A15 an Tiel vorbeifährt, kommt man direkt an der Schleusenanlage vorbei. Dort ist das schon recht imposant, aber direkt an den Hebetoren zu stehen, die mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit öffnen und schließen, ist dann noch mal etwas anderes.

Nach dem sehr interessanten Zwischenstopp ging es am Amsterdam-Rhein-Kanal weiter Richtung Rijswijk, schön im Schatten zwischen Kanal und Golfplatz. Vor Rijswijk hielt mich dann ein entgegenkommender Autofahrer an und sagte mir, dass die Straße direkt am Ort frisch asphaltiert wird und deshalb für den Verkehr gesperrt ist. Und dass es noch etwa 20 Minuten dauern würde, bis die Sperrung aufgehoben werde. Nun hatte ich die Alternative, einen Umweg zu fahren – also zurück und eine Parallelstraße nehmen, was etwa 5 Kilometer Umweg wären – oder im Schatten zu warten. Ich entschied mich für Warten und fuhr weiter bis zur Baustelle. Dort angekommen wurde ich überraschend direkt durchgewunken, denn für Radfahrer war auf dem Seitenstreifen ausreichend Platz, um an der frisch asphaltierten Stelle vorbeizufahren. Durch Rijswijk war ich dann schnell durch. Hinter dem Ort musste ich dann auf einem Deich Richtung Maurik fahren. Eine Tortur, denn es gab keinen Schatten, wie ich dann auf einem Thermometer in Maurik sehen sollte 33° C im Schatten und die Deichstraße strahlte in einem frischen Schwarz, denn auch sie war gerade erneuert worden. So ähnlich müssen sich Grillhähnchen fühlen. Selbst der Fahrtwind brachte keine Kühlung. In Maurik am Supermarkt (mit dem Thermometer) dann eine klare Entscheidung: Heute kein Zeltaufbau, sondern ein schattiges Zimmer in einem BnB in meinem nur noch 5 Kilometer entfernten Tagesziel. Allerdings war das eine echte Herausforderung: die drei Campingplätze (auf einem wollte ich eigentlich mit Zelt übernachten) waren komplett ausgebucht oder vermieteten nicht. Ein BnB mit dem Namen BikerHome war – von außen schmuddelig und heruntergekommen – auf einem Werkstatthof, aber verlassen. Zwei weitere BnBs waren in Maurik, wo ich gerade herkam, aber nicht wieder zurück wollte. Dann gab es noch eines in Amerongen auf der anderen Seite des Nederrijn. Da das eh auf meiner Tour für morgen lag, entschied ich mich, die wenigen Kilometer weiter zu fahren. Also fuhr ich zur Fähre und setze über. Vorbei ging es am Kasteel – eigentlich wollte ich es besichtigen, es war aber geschlossen – in den Ort. Dort stand direkt ein Schild BnB in 200m. Und tatsächlich war das Zimmer frei, einfach eingerichtet, aber kühl und ruhig. Aber die Wirtin wollte erst 90 Euro für die Nacht, reduzierte dann aber auf 75 Euro, da ich ja allein war. Als ich ihr sagte, dass mir das deutlich zu teuer ist, war sie sehr freundlich und rief sogar eine Bekannte an. Aber die wollte dann sogar 100 Euro haben. Die Bekannte hatte aber dann eine Telefonnummer für mich von einem BnB in Leersum, ca. weitere 10 km, aber immer noch on Track. Auch dort war ein Zimmer frei und nachdem es nur 35 Euro inkl. Frühstück kostete, habe ich zugesagt und bin hingefahren. Das BnB entpuppte sich dann als Ferien-Camping-Bauernhof-Zoo am Stadtrand von Leersum, wo ich sogar mein Fahrrad mit Anhänger unterstellen durfte. Und das Doppelzimmer war absolut ausreichend: Zwei Betten, kleiner Tisch und Stühle, kleiner Fernseher und ein sehr schönes Bad mit Dusche. Sehr empfehlenswert.

Morgens ab 8:00 Uhr Frühstück. Also eben noch schnell Trikot auswaschen und aufhängen, etwas essen und dann ins Bett. Es war wegen der hohen Temperaturen sehr anstrengend und so war ich ziemlich müde.