Tourtagebuch 2017

Tag 5 - Arnhem -> Coesfeld

Die Entscheidung ist gefallen. Ich werde heute durchfahren und dafür einen schönen aber auch extrem schweren Teil der 5. Etappe weglassen: von Rozendaal über Posbank nach Rheden. Wird aber definitiv auf einer der folgenden Touren eingebaut.

Jetzt erst einmal Frühstück. Das ist gut, aber nicht zu vergleichen mit dem von De Boterbloem. Aber immerhin mit Gesellschaft. Anschließend habe ich wieder alles in den Anhänger einladen und dann ging es los: etwa 100 km bei angesagter Durchschnittstemperatur von 35 Grand lagen nun vor mir. Vorbei an vielen „Herrenhäusern“, die heute nur noch als Firmensitz oder Kanzleien genutzt werden, ging es entlang einer Bundesstraße via Velp nach Rheden, vorbei an Feldern, Weiden und kleinen Schlössern auf der einen Seite, Wald und Hügel auf der anderen. Ich bin dann nach Rheden abgebogen, nur um festzustellen, dass die gewählte Route entlang der A348 nicht befahren werden kann. Also fuhr ich im Bogen durch Rheden zurück zur Bundesstraße und dort weiter Richtung Ellecom. Kurz vor dem Ort kam ich dann wieder auf die ursprünglich geplante Route, der ich dann einfach weiter Richtung Doesburg gefolgt bin. Der Weg führte durch ein kleines Naturschutzgebiet und über eine Brücke über die Ijssel direkt ins Stadtzentrum von Doesburg. Es war Markttag und es war richtig was los im Ort. Obwohl es noch früh war, habe ich mir eine Portion gebackene Garnelen geholt und mir ein paar Minuten das geschäftige Treiben angesehen. Etwas weiter habe ich noch einen kleinen Stopp an einem Supermarkt eingelegt und mir ein paar Mandarinen und Banane geholt.

Frisch gestärkt ging es weiter Richtung Doetinchem. Der Weg führte durch Wiesen und Weiden vorbei an unzähligen kleinen Biotopen, auf denen immer wieder Reiher zu sehen waren. Aber immer, wenn ich angehalten und mein Handy für ein Foto gezückt hatte, flogen sie weg. Sehr schade.

Kurz vor Doetinchem wechselte die Landschaft dann in einen Heidewald, der bis zum Stadtrand ging. Über den Stadtrand führte der Weg dann weiter durch eine parkähnliche Landschaft Richtung Halle.

In Halle wollte ich eigentlich für ein letztes Mittagessen und Getränke einkaufen, aber der Dorfladen hatte Mittagspause. Da ich keine 50 Minuten in der prallen Sonne warten wollte, fuhr ich weiter. Nach mehreren Kilometern Sandstraße (wortwörtlich) war ich plötzlich am Restaurant „De Radstake“. Ich war ein wenig überrascht, denn ich war damit schon kurz vor Lichtenvoorde und es war nicht mal 14 Uhr. Über den sehr guten Radweg neben der N18 ging es schnell nach Lichtenvoorde, wo ich im Supermarkt nur neue Getränke kaufte, da ich beschlossen hatte, mir am Markt einen kleinen Snack zu gönnen. Aber ich hatte Pech, denn ich bekam im „Biergarten“ zwar was zu trinken, aber danach habe ich die Bedienung nicht mehr gesehen. Ich beschloss also, im Restaurant zu zahlen und nach Winterswijk zu fahren. Ziel: McDonalds.

Durch Vragender und Corle ging es dann ziemlich flott, da der meiste Teil der Strecke leicht „bergab“ führte. Und in Winterswijk dann endlich Mittagessen. Und sogar im Schatten. Und Hunger hatte ich, denn inzwischen war es nach 15 Uhr. Nach dem Essen bin ich zum Marktplatz in Winterswijk gefahren und hab mich ins Café Revolutie gesetzt und noch ein wenig ausgespannt, soweit das - wenn die Anzeige stimmte - bei über 38 Grad möglich war.

Nach gut einer Stunde Pause ging es dann weiter, leider mit Anhänger. Ich hatte gehofft, dass der abgeholt werden kann, aber das war nicht möglich. Egal. Auf jeden Fall wollte ich mir noch das Theater im alten Steinbruch ansehen, was sich dann aber als ein trauriges dreckiges großes Loch im Boden entpuppte, dick eingezäunt und gar nicht sehenswert. Denn durch den Zaun konnte man von der Bühne gar nichts erkennen. Also wieder auf Fahrrad und weiter, und erneut über eine Sandpiste. Und dann war ich an der Grenze.

Schnell war ich in Südlohn und auf der Straße durch Estern nach Gescher. Eine echte Herausforderung, denn ich hatte nicht nur eine leichte Steigung, sondern auch ordentlich Gegenwind. In Gescher waren dann meine Wasservorräte schon wieder aufgebraucht, aber kühles Wasser war dort nicht so einfach zu bekommen. In eine Bäckerei wurden meine Flaschen zwar gefüllt, aber mit sehr warmen Wasser. Was auch immer sich die Verkäuferin dabei gedacht hatte. An der Tankstelle am Ortsausgang sollte ich dann fürs Wasser bezahlen, habe mir dann aber einfach den Toilettenschlüssel geben lassen und meine Flaschen dann am Wasserhahn überm Waschbecken gefüllt. Sehr unfreundlich. In den Niederlanden hatten mir die Leute sofort und ohne zu zögern die Flaschen mit frischen Wasser aus der Leitung nachgefüllt, hier können wir Deutsche noch entspannter werden.

Dann ging es die letzten Kilometer durch die Berkelaue und Stockum und Coesfeld war erreicht. Die letzten Meter gingen dann wieder sehr leicht. Und dann endlich zu Hause.